Zur Geschichte des Chores
Vor der Verbreitung von Radio oder Fernsehen wurde in den Familien, den Schulen, den Wirtschaften oder bei Kaffeekränzchen oder sonstigen Zusammenkünften viel gesungen. Liedgut wurde mündlich „weitergesungen“ und erreichte es viele Menschen, so sprach man später vom Liedgut des Volkes, dem Volkslied.
Zwei sehr einflussreiche Musikpädagogen und Komponisten, Carl Friedrich Zelter und Friedrich Silcher beeinflussten musikalisch sehr stark die Bewegung von Männern, sich in Chören zusammenzuschließen. Dabei stand nicht nur das Singen ausschließlich im Mittelpunkt sondern auch das gesellschaftliche Leben. Gesangvereine bildeten oft den gesellschaftlichen Mittelpunkt des Dorflebens.
So war es nicht verwunderlich, dass sich in Fischbach am 1. Juli 1899 zwölf Männer zur Gründung eines Chores fanden, um nicht nur zu singen, sondern auch „den Gesang beonders zu pflegen“. Als ersten Leiter verpflichteten sie deshalb den Gesangslehrer Georg Hörl aus Nürnberg gegen entsprechendes Honorar. Schnell entwickelten sich die Aktivitäten des Chores zu gesellschaftlichen Höhepunkten im Dorfleben. Höhepunkt des musikalischen Vereinslebens war die Gründung eines Quartetts, das über Fischbach hinaus Aufmerksamkeit erlangt haben soll.
Der erste Weltkrieg brachte, wie der zweite auch, eine beachtliche Zäsur.
Aber aus jeder dieser dramatischen Zeiten ging der Chor gestärkt hervor.
Bereits am 1. März 1946 nahm der Chor mit 27 Sängern unter kommissarischer Leitung seinen Probebetrieb wieder auf. Seinen ersten Auftritt absolvierte er bereits am 23. März 1946 vor dem Hause Distler, dem damaligen Schwarzen Hahn.
1947 führte der Chor ein Konzert mit Tanz durch, dessen Reinerlös er der Gemeinde Fischbach zugunsten der Flüchtlingshilfe überlies. Für den 2. Oktober 1948 ist sogar ein Bunter Abend mit Theater im Saal des Kurhauses in Fischbach überliefert.
Das große Ziel der Verantwortlichen des Chores, zum 50. Gründungsfest auch 50 aktive Sänger zu erreichen, gelang nicht. Es waren letztlich 49.
In den folgenden Jahren ließ jedoch das Singen und das Interesse am dörflichen gesellschaftlichen Leben nach, so dass der Chor in den 70iger Jahren nur noch zwölf aktive Sänger zählte. Eine Auflösung oder die Gründung eines gemischten Chores standen im Raum. Doch die verbliebenen Sänger wehrten sich gegen die Umgestaltung und es gelang ihnen, den Chor wieder auf beachtliche Stärke zu bringen. Ein wichtiger Motor war der damals junge katholische Kaplan und spätere Pfarrer Vögele, selbst ein begeisterter Chorsänger. Ebenso animierend waren die jungen Chorleiter, beide ehemalige Windsbacher Sängerknaben, Reiner Geißdörfer und nachfolgend bis heute Jörg Zitzmann.
So konnte das 100jährige Jubiläum des Vereins 1999 als ein musikalischer und gesellschaftlicher Höhepunkt gefeiert werden. Zwei CDs wurden im Vorfeld des Jubiläums aufgenommen „Es klingt ein Lied“ und „Im Wald ists so still“.
Ein großer bunter Abend, Darstellungen des Lebens im Dorf um die Gründungszeit des Chores, die Wiederentdeckung und Anbringung der Inschrift einer Stele am Eisweiher und eine vielbeachtete Festschrift über die Geschichte des Ortes seit der Vereinsgründung rundeten das Jubiläumsprogramm ab.
Eine dritter Tonträger „Balkanfeuer“ konnte im Jahr 2011 als Dokument der gesanglichen Bemühungen im Pellerschloss aufgenommen werden.
Im 125. Jahr seines Bestehens 2024 veranstaltete der Chor ein viel beachtetes Frühjahrskonzert mit der Sopranistin Susanne Wittekind und dem Tenor Reiner Geißdörfer, unserem früheren Chorleiter.
Erfreulicherweise können wir immer wieder Männer bei uns begrüßen, die dem gemeinsamen Singen gegenüber aufgeschlossen sind. Nur so können wir den traditionellen Männerchorgesang auch mit traditionellen und modernen Kompositionen weiterhin pflegen und bei Konzerten präsentieren.